Corona-Virus

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"Wir befinden uns in einer Kollektiv-Psychose" – Dr. Hans-Joachim Maaz im Gespräch


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149.686 Aufrufe • 05.01.2022 • Unsere Gesellschaft ist nicht gesund, sagt Psychiater Hans-Joachim Maaz. Ganz und gar nicht. Sie ist durchzogen von individuellen narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, die in einer solchen Masse auftreten, dass sie zu einer pathologisch kranken Gesellschaft, einer Normopathie, wird.

 

"Ich verstehe, dass die Menschen es glauben", sagt er. Der Grund unserer kollektiven Psychose liegt, so Maaz, im Zusammenspiel zwischen narzisstisch gestörten Eliten, die an ihrer Größe festhalten müssen, selbst, wenn sie Zweifel haben, und dem großen Teil der Menschen, die abhängig sind, die sich gerne führen und retten lassen wollen. Kurz: der Größenwahn und das Größenklein. Der Einzelne – von seinen Kompensationsmöglichkeiten beraubt – sucht den Schutz im Kollektiv. Und wenn dieser durch die Maßnahmen gegeben zu sein scheint, dann schließt sich das Individuum mit freudiger Bereitwilligkeit ihrer Durchsetzung an.

 

Im Gespräch mit mir redet der Psychoanalytiker über den Angstkomplex "Corona", die Spaltung der Gesellschaft, die Maaz als Krieg zwischen den Geschwistern, als eine Art Bürgerkrieg, bezeichnet, sowie den narzisstisch-gestörten Geisteszustand der Mächtigen. Er spricht jedoch auch, und dies ist ganz besonders wichtig, über rettende Auswege: Wege, die aktuelle Situation zu ertragen und Wege, wieder zueinander zu finden.

 

Dr. Hans-Joachim Maaz ist Psychiater, Psychoanalytiker und Autor. Knapp drei Jahrzehnte arbeitete er als Chefarzt in der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik in Halle und war langjähriger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologie. hans-joachim-maaz-stiftung.de.