Elektrosmog

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Gegen den Strom - Gespräch mit Dominique Belpomme


[ Elektrosmog ]

Quelle: arte Future - 29.12.2015 Auszug:

Bereits im Jahr 2004 hatte der französische Krebsforscher Dominique Belpomme auf die Risiken der Nutzung von Mobiltelefonen hingewiesen. Zehn Jahre später ist er überzeugt, dass elektromagnetische Felder eine massive Gefahr für die Menschheit darstellen und zu neuen Krankheiten führen, beispielsweise der Elektrosensibilität oder Elektrohypersensitivität (EHS). Der Mediziner, der sich als „Pionier“ sieht, spricht mit Futuremag über die strittige Anerkennung dieser Pathologie.[…] …

Futuremag: Professor Belpomme, könnten Sie uns erklären, was Elektrosensibilität ist?

Dominique Belpomme: Zunächst einmal muss man wissen, dass alle Lebewesen elektrosensibel sind. Genau wie Vögel und Bienen reagiert auch der Mensch auf elektromagnetische Felder. Problematisch wird erst die Hypersensitivität, also eine Überempfindlichkeit, die durch ein Absinken der Toleranzschwelle gegenüber elektromagnetischen Wellen entsteht. Wenn der Betroffene nicht rechtzeitig behandelt wird, entwickelt er letztlich eine Intoleranz gegenüber dem gesamten elektromagnetischen Wellenspektrum.

…In einem Interview mit „Radio Courtoisie“ haben Sie gesagt, dass „alle Menschen Magnetosome haben“ und „alle elektrosensibel sind, ohne es zu wissen“. Warum?

Magnetosome sind Rezeptoren im Nervensystem, die auf elektromagnetische Felder ansprechen. Alle Menschen haben solche Magnetosome. Bei Personen, die an Elektrosensibilität (EHS) leiden, reagieren die Magnetosome bereits auf sehr schwache, niederfrequente Wellen (z.B. Radio- und Hyperwellen). Hierbei sind zwei Aspekte besonders wichtig: Erstens ein genetischer Faktor, d.h. eine genetische Veranlagung für Elektrosensibilität, und zweitens ein Umweltfaktor, der mit der Expositionsdauer (WLAN, übermäßige Handy-Nutzung, Nähe einer Mobilfunkantenne) zusammenhängt. Heute ist bekannt, dass eine hohe Exposition zu molekularen Veränderungen führt.

…Woher weiß man das?

Ich habe über 1 200 EHS-Patienten untersucht. Bei einer neurologischen Analyse ist im Allgemeinen eine zerebrale Hypoperfusion im limbischen System (Hippocampus) feststellbar, das kognitive Funktionen hat und für die Verarbeitung von olfaktorischen Sinneseindrücken und Emotionen verantwortlich ist. Grob gesagt handelt es sich um eine schlechtere Durchblutung, die zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung führt. Mit schwerwiegenden Folgen, denn dies kann die Entstehung von Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer fördern.

Wenn die Astrozyten (Zellen, die ein Stützgerüst für die Nervenzellen bilden) betroffen sind, ist die Entwicklung nicht mehr rückgängig zu machen. Bei rechtzeitigem Eingreifen kann der Krankheitsverlauf jedoch aufgehalten werden.

…Worin besteht Ihrer Meinung nach die beste Vorbeugung gegen diese Krankheit?

Für einen optimalen Schutz sind individuelle und kollektive Maßnahmen erforderlich. Jeder Einzelne sollte die Nutzung von Mobiltelefonen vermeiden und die von Computern einschränken, Kathodenbildschirme aus seinem Umfeld entfernen, kein WLAN und natürlich keine schnurlosen DECT-Telefone verwenden. Es ist wichtig, sich mit einem Faraday’schen Käfig zu umgeben. Auf kollektiver Ebene muss die entsprechende Politik im Bereich der öffentlichen Gesundheit revidiert werden.

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